Nava Ebrahimi
Nava Ebrahimi wurde 1978 in Teheran geboren, ist in Köln aufgewachsen und lebt heute in Graz. In ihrem Schreiben umkreist Nava Ebrahimi Fragen nach kulturellen und sprachlichen Identitäten und deren Brüchigkeit, sucht aber immer auch nach dem Verbindenden. Ihre Romane Sechzehn Wörter (2017) und Das Paradies meines Nachbarn (2020) sind preisgekrönt – 2021 erhielt sie zudem den Ingeborg-Bachmann-Preis für Der Cousin. Das Stück Die Cousinen (eine Weiterentwicklung dieses Textes) wurde 2023 am Wiener Volkstheater uraufgeführt. 2024 erschienen ihre Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens sowie ihre Rede anlässlich der Wiedereröffnung des Burgtheaters nach der Corona-Pandemie unter dem Titel Wer ich geworden wäre, wenn alles ganz anders gekommen wäre.
Begründung der Jury
»Nava Ebrahimis Literatur steht für ein Schreiben, das Fragen nach kulturellen und sprachlichen Identitäten, deren Brüchigkeit und Ambivalenz in vielfältigen Suchbewegungen umkreist. Mit ästhetischem Gespür für Präzision lotet sie in ihrem Werk gerade jene Möglichkeiten gesellschaftlichen und individuellen Seins aus, die in der Sphäre des vermeintlich Unmöglichen, aus dem Dazwischen, der Differenz und dem Widerspruch entstehen. Zwischen den Perspektiven, den Wortbedeutungen, den (auch geographischen) Verortungen und Entortungen in einer postmigrantischen Welt sind es immer auch die Grundbedingungen des Menschseins, die sie interessieren. Mit Nava Ebrahimi wird eine Autorin Poetikdozentin des Jahres 2024/25, deren Texte sich auszeichnen durch die Spannung zwischen einem Anschreiben gegen Vereinnahmungen und Projektionen von außen und der Verteidigung vermeintlich ,unmöglicher Identitäten‘ sowie deren unabweisbarem Recht, Gehör zu finden.«
Hannover, Mai 2024
Vita
Nava Ebrahimi wurde 1978 in Teheran geboren und ist in Köln aufgewachsen, wo sie Journalismus und Volkswirtschaftslehre studierte. Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin in Köln und Hamburg sowie als Nahostreferentin für die deutsche Außenwirtschaftsförderung. Heute lebt Nava Ebrahimi mit ihrer Familie in Graz.
Für ihre literarischen Texte, die nicht zuletzt die Frage nach kulturellen und sprachlichen Identitäten und deren Brüchigkeit suchend und mit großer sprachlicher Sensibilität umkreisen, wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet: So erhielt sie 2017 den Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt sowie den Morgenstern-Preis für ihren Roman Sechzehn Wörter, 2020 den Rotahorn-Preis für Das Paradies meines Nachbarn und 2021 den Ingeborg-Bachmann-Preis für ihren Text Der Cousin. 2023 wurde ihr auf diesem Text basierendes Stück Die Cousinen am Wiener Volkstheater unter der Regie von Laura N. Junghanns uraufgeführt. Im selben Jahr publizierte Nava Ebrahimi gemeinsam mit der Illustratorin Sabine Presslauer das Wendebuch Einander. Ein Buch, das Generationen verbindet. 2024 erschienen ihre Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens sowie ihre Rede anlässlich der Wiedereröffnung des Burgtheaters nach der Corona-Pandemie unter dem Titel Wer ich geworden wäre, wenn alles ganz anders gekommen wäre.
Auszeichnungen
- 2017: Debütpreis des Österreichischen Buchpreises (für Sechzehn Wörter)
- 2017: Nominierung für den Klaus-Michal-Kühne-Preis (für Sechzehn Wörter)
- 2017/18: Projektstipendium Literatur BKA
- 2019: Morgenstern-Preis des Landes Steiermark (für Sechzehn Wörter)
- 2019: Nominierung für den AK-Literaturpreis der Arbeiterkammer Oberösterreich (für Die Rückkehr der Angst, Romanauszug)
- 2020: Rotahorn-Literaturpreis
- 2021: Ingeborg-Bachmann-Preis