Impuls und Ziel

Gesellschaftliche Transformation anerkennen heißt auch in der Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung, die Gesellschaft der Vielen sichtbar zu machen. Viele deutschsprachige Autor*innen adressieren bereits ihr Schreiben an die Realität dieser postmigrantischen Gesellschaft.

Der Zuschnitt der Poetikdozentur NEUE DEUTSCHE LITERATUR soll dem Rechnung tragen und ist bundesweit einzigartig.

»Die Gesellschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten eine andere geworden. Diese Veränderung manifestiert sich auch in einer anderen Literatur, die neue Themen mit alten Formen und alte Themen mit neuen Formen kombiniert. Und wie die Gegenwart lässt sie sich nur in ihrem Vielklang verstehen. Es wird Zeit, diesem neuen literarischen Vielklang einen Ort zu geben. Die Poetikdozentur in Hannover ist ein solcher Ort.«

Dr. Max Czollek, Jury-Mitglied für die Poetikdozentur 2022

© Gunter Glücklich / Graffiti: wandgestalten.de

Was ist NEUE DEUTSCHE LITERATUR?

»NEUE DEUTSCHE LITERATUR« steht für ein zeitgemäßes Verständnis von Zugehörigkeit. Daraus resultiert auch die Großschreibung von NEUE DEUTSCHE LITERATUR: Die Bezeichnung NEUE DEUTSCHE ist hier nicht nur als Eigenschaft der Literatur zu lesen, sondern bezeichnet zugleich Autor*innen, die in dieser Auffassung unsere Gegenwart und Sprache reflektieren und zugleich gestalten – unabhängig von Fragen der Staatsbürgerschaft.

literaturhaus-hannover.de
germanistik.uni-hannover.de

Standort Hannover

Hannover ist der richtige Ort für eine Poetikdozentur dieses Zuschnitts, da es hier einen regen postmigrantischen Aktivismus in Kunst und Kultur gibt. Sie ergänzt das Programm des Literaturhauses um eine weitere Facette im Schwerpunkt Gegenwartsliteratur und Freiheit des Wortes. In der Stadtgesellschaft Hannovers ist das Format neu und Student*innen des Fachmasters Neuere Deutsche Literaturwissenschaft werden aktiv in den Prozess eingebunden.

Einbindung in Forschung und Lehre

Der Zuschnitt der Poetikdozentur durchbricht den tradierten, immer noch männlich und ›weiß‹ dominierten Kanon der Germanistik. Er wird so auch der Vielfalt der heutigen Studierendenschaft gerecht und unterstreicht die gesellschaftspolitische Relevanz von Literatur und Literaturwissenschaft. Diese Student*innen haben in ihrem späteren Wirken eine Multiplikator*innen-Funktion. Darin wird sich zeigen, ob die gesellschaftliche Transformation der Republik und ihre neue Diversität als gewinnbringend wahrgenommen und gestaltet werden.

Stimmen zum Projekt

„Die VGH Stiftung hat das Thema Migration als eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit begriffen. Mit Projekten wie „Räume schaffen“, mit dem Bibliotheken bei der Einrichtung von Willkommensbereichen für Geflüchtete unterstützt werden, reagierte die Stiftung akut auf die aktuelle Situation des Ukrainekrieges. Indem wir die Poetikdozentur in Hannover fördern, ja mit ins Leben gerufen haben, richten wir bei unserem Förderbereich Literatur den Fokus auf eine neue deutsche Literatur im Sinne einer postmigrantischen, pluralistischen Gesellschaft. Dabei wurde mit Lena Gorelik als erste Dozentin im Rahmen dieser Poetikdozentur eine hervorragende Wahl getroffen.“

Landesbischof Ralf Meister, Vorsitzender des Kuratoriums der VGH Stiftung

Wer wir sind

Die Hannoversche Poetikdozentur wurde vom Literaturhaus Hannover und dem Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover ins Leben gerufen. Sie wird gefördert von der VGH Stiftung und aktiv begleitet von Student*innen des Fachmasters Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Die Poetikdozentur wird jährlich von einer Jury zuerkannt, die aus Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls und des Literaturhauses besteht.